Krasser Preisverfall - Existenz von Milchbauern gefährdet

Freie Wähler Kreisräte über wirkungslose politische Lösungen empört

Kreis Emmendingen. Die Lage der milchproduzierenden Landwirte ist dramatisch. Freie Wähler Kreisräte erleben hautnah und tagtäglich, wie der kollabierende Milchpreis Resignation, Wut und Zorn auslöst. Fraktionsvorsitzender Fritz Schlotter (Teningen) hat in dieser Angelegenheit mit den Freie Wähler Kollegen vom Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald aufgenommen, um mit ihnen die seit längerem offenkundige und sich
stetig verschlechternde Lage zu diskutieren. Einhellige Meinung: Es sei leider festzustellen, dass trotz dieser alarmierenden Situation keine grundsätzlichen Neuüberlegungen auf politischer Ebene angestellt würden. Im Gegenteil, so Schlotter, auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene werde an getroffenen Entscheidungen unsinnigerweise festgehalten.

In einer anschließenden Konferenz der Emmendinger Freien Wähler Kreisräte wiesen Karl-Heinz Schweikert (Freiamt), Hannelore Reinbold-Mench (Freiamt), Lambert Fehrenbach (Simonswald und Siegfried Moosmann (Buchholz) darauf hin, dass sich diese Entscheidungen ausschließlich an weltweit wirkenden Marktmechanismen orientierten und dabei billigend in Kauf nähmen, dass dabei abertausende Familienbetriebe in benachteiligten Bergregionen wie dem Schwarzwald in eine Existenzkrise gerieten und teilweise vor dem Aus stünden. Lösungen der "hohen Politik" verpufften wirkungslos.
Die Milchwirtschaft im Schwarzwald stelle, so die Bürgermeister Matthias Guderjan (Kenzingen), Oliver Grumber (Weisweil), Joachim Ruth (Wyhl) und Michael Schlegel (Reute), den wichtigsten Kern landwirtschaftlicher Tätigkeit dar, dessen Gefährdung nicht nur in eine Krise, sondern mehr noch in eine Katastrophe für die Region führen werde. Nach Martin Zahn (Emmendingen), Peter Vollherbst (Endingen) und Bernhard Stratz (Bleibach) stehe zu befürchten, dass ohne gesicherte Milchwirtschaft tausendfach Arbeitsplätze im ländlichen Raum wegbrächen, die flächendeckende und umweltfreundliche Pflege der Landschaft mit ausreichendem Viehbesatz massiv gefährdet sei.
Der Tourismus, auf das "grüne Kapital" Landschaft setzend, verlöre seine wesentliche Grundlage und die Landflucht nähme dramatische Formen an. Zum Abschluss kam man überein, wie die Kollegen von Breisgau-Hochschwarzwald, einen offenen Brief an den Minister für Ernährung und Ländlichen Raum Peter Hauk zu schicken, in dem die schier ausweglose Situation der Milchbauern schonungslos offengelegt und veränderte politische Einstellungen eingefordert werden sollen.