Interview mit Fritz Schlotter zum Schul-Forum

Fritz Schlotter im Gespräch mit Marius Alexander (Badische Zeitung)

TENINGEN. Vor dem Hintergrund einschneidender Veränderungen der Strukturen im Schulsystem des Landes (Stichworte sind: Werkrealschule, Gemeinschaftsschule, acht- und neunjähriges Gymnasium) will die Fraktion der Freien Wähler im Teninger Gemeinderat mit Unterstützung möglichst vieler Bürger, nach Lösungen suchen, die Schülerinnen und Schülern in Teningen ein möglichst umfassendes und hochwertiges Schulangebot liefern. Dazu haben die Freien Wähler nun auf ihrer Homepage ein Internetforum eingerichtet. Die Bürger sollen dabei Anregungen ebenso formulieren wie Wünsche oder Kritik. Mit Fritz Schlotter, dem Sprecher der Fraktion, sprach Marius Alexander.

BZ: Die Freien Wähler beschreiten mit dieser Form der Einbeziehung von Bürgern einen neuen Weg. Weshalb wurde dieser Weg gewählt?

Schlotter: Wir hoffen, damit eine große Zahl von Bürgern für eine umfassende Diskussion zu motivieren. Bildungs- oder in diesem Falle besser lokale Schulpolitik ist auch in Teningen ein Megathema. Besonders im Fokus stehen bei uns mögliche

Veränderungen u.a. durch die von der Grün-Roten Regierung auf den Weg gebrachten in einigen Bereichen doch noch recht vagen Neuerungen. Was geschieht mittelfristig mit der Werkrealschule nach Wegfall der Grundschulempfehlung? Will die Schulbürokratie eine sehr erfolgreiche Realschule in eine Gemeinschaftsschule überführen? Gibt es einen Weg wieder hin zu einer viele Jahre gut funktionierenden Verbund-Haupt- und Realschule? Worauf sollten wir uns vor allem bei zukünftigen Baumaßnahmen konzentrieren, um möglichst allen Schülern Zugang zu einer ausgeprägten Infrastruktur zu ermöglichen (Hallen, Sportplätze, Mittagessen, Ganztagesbetreuung, Schulsozialarbeit usw.)?

BZ: Wer soll mit dem Forum ganz besonders angesprochen werden?

Schlotter: Vor allem natürlich Eltern von jetzigen und ganz besonders zukünftigen Schülern. Daneben Schulverwaltungsbeamte, Schulleiter, Lehrer, auch ehemalige Schüler und alle Bürger, die sich an der Diskussion beteiligen und ihren Sachverstand oder ihre Einschätzungen einbringen wollen. Nicht zu vergessen die Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen.

BZ: Wenn Lösungen gesucht werden, dann geht es in aller Regel darum, eine vorhandene Situation zu verbessern. Auf welchen Feldern erhoffen Sie sich Vorschläge der Bürger?

Schlotter: Man könnte auch sagen, dass mögliche ungute Entwicklungen verhindert werden sollen. Um unsere Teninger Schullandschaft ist es gegenwärtig gut bestellt. Im Grundschulbereich müssen wir uns Gedanken machen. Eine umfassende Infrastruktur (siehe Frage 1) ist sicher nicht überall realisierbar. Man könnte z.B. für den Ortsteil Teningen über ein komplett neues Grundschulgebäude im Schulzentrum nachdenken mit eigenem Zugang, Schulhof, Fachräumen usw. Sozusagen ein eigenes kleines "Biotop", ausgerichtet an modernsten grundschulspezifischen Gesichtspunkten. Das sind aber nur ein paar Gedankensplitter, denn genau hier erhoffen wir uns viele Hinweise, Anregungen aber auch Kritik in unserem Forum.

BZ: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen sie zunächst einmal Eindrücke, Meinungen, Wünsche, Vorschläge und Kritik sammeln. Wie wollen Sie dann in einen Dialog mit den Bürgern einsteigen?

Schlotter: Mit dem Sammeln der Anregungen sollte eigentlich schon ansatzweise ein Dialog im Internet entstehen. Kernpunkt all dieser Überlegungen ist eine daraus folgende, groß angelegte öffentliche Diskussion mit allen Beteiligten. Dabei kann es kein Tabu geben, d.h. alle angestrebten Lösungsmöglichkeiten werden auf den Prüfstand stehen. Wichtige Frage ist auch: Wo baut die Schulverwaltung unüberwindbare Hürden auf (z.B. Bauzuschüsse nur bei bestimmten Schularten, Änderung der Organisationsform wegen Rückgang der Schülerzahlen, kein Geld für Sanierungen  oder keine Mittel für Lehrer bei sehr kleinen Schuleinheiten usw.).

BZ: Und wie sollen die Ergebnisse dieses öffentlichen Prozesses mit dem Träger der Schulen, der Gemeinde, diskutiert werden?

Schlotter: Wir Freien Wähler Gemeinderäte haben einstimmig beschlossen, diesen öffentlichen Prozess in Gang zu setzen (die Diskussionskultur bei Stuttgart 21 war ein Fehler, egal wie man inhaltlich dazu stehen mag). Die neue Form wurde gewählt, um eine Plattform zu schaffen, bei der alle relativ einfach zu jeder Zeit ihre Meinung kundtun können. Die Ergebnisse, auch die in vielen persönlichen Gesprächen diskutierten, werden wir in die Beratungen des Gemeinderates einbringen. Oberstes Gebot: Das Wohl des Schülers steht im Mittelpunkt aller Bemühungen.

Wir hoffen auf starke Resonanz im Netz oder persönlichem Gespräch. Viele Grüße Fritz Schlotter

Info: Das „Forum Schulsituation in Teningen“ ist nicht mehr online!

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.